
„Wir haben nicht einfach nur eine zusätzliche Tasche angebracht und die Farbe zu pink geändert.“
Gewöhnlich war Radbekleidung für Frauen in der Vergangenheit einfach eine angepasste Version der Ausstattung für Männer. Ein Konzept, bei dem die gleiche Kleidung einfach in kleinerer Größe in pink angeboten wurde.
Die Zeiten haben sich jedoch geändert. Denn für die Saison Frühling/Sommer 2020 hat dhb dies zeitgemäß auf den neuesten Stand gebracht mit MODA – eine frauenspezifische Triathlonsport-Kollektion.
Vor 18 Monaten hat die Marke, die in Portsmouth, England ansässig ist, seiner leidenschaftlichen Gruppe an weiblichen Designern Handlungsfreiheit gegeben, eine Ausstattung zu entwerfen, die gezielt auf Frauen zugeschnitten ist.
Das Resultat ausführlicher Recherche und gründlicher Tests ist eine Produktlinie, von der gehofft wird, dass sie mehr Frauen das Selbstvertrauen gibt, aufs Fahrrad zu steigen.
MODA (mod-a) bedeutet Mode auf Italienisch – und Italien ist auch der Ursprung der Stoffe und der Produktion dieser aufsehenerregenden neuen Produktlinie.
dhb Designer Steph Kitchen erinnert sich zurück an den Beginn der Entwicklung dieser Ausstattung und erzählt, warum sie von der Wichtigkeit dieses Projektes so überzeugt war.
Sie sagt: „Wir wollten eine Ausstattung kreieren, die viel mehr auf Frauen zugeschnitten ist. Fahrradausstattung für Frauen ist häufig die gleiche wie die für die Männer, aber wir wollten etwas frisches Neues erschaffen.
Dies ist die Ausstattung, die auch wir gerne tragen möchten. Wir haben nicht einfach die Ausstattung für Männer genommen und sie in einer kleineren Größe und in pink angeboten. Wir wollten die Sache etwas aufgeschlossener angehen.
Es gibt jede Menge Vorgaben, wenn es um Radausstattung geht. Man sollte eine passende Rennradausstattung tragen, ein traditionelles Trikot, eine Brille, die Socken und Shorts müssen eine gewisse Länge haben und so weiter.
Wenn man jedoch eine weibliche Radfahrerin ist oder gerade erst mit dem Radfahren angefangen hat, kümmert es einen vielleicht nicht so, ob die Socken die richtige Länge haben!“
Wie üblich hat die Recherche eine zentrale Rolle gespielt bei dem Design und der Entwicklung von MODA. Häufig recherchiert man dabei auch außerhalb der Radsportwelt.
„Es gibt bereits schöne Radausstattung für Frauen, aber zu Beginn unserer Recherche, haben wir uns in anderen Bereichen umgesehen, um uns inspirieren zu lassen“, fügt Steph hinzu.
„Wir haben uns von anderer Sportbekleidung inspirieren lassen, bei der Männer- und Frauenbekleidung nicht genau gleich umgesetzt sind. Fitnesskleidung und sportliche Freizeitkleidung sind gute Beispiele. Was Frauen im Fitnessstudio tragen ist komplett unterschiedlich davon, was Männer im Fitnessstudio tragen.
Viele Männer tragen Shorts und T-Shirt und ein Großteil der Frauen trägt Racerback-Oberteile und Leggings mit Seitentaschen und einer den Hintern formenden Passform. Das ist großartig, aber dazu gibt es keine Entsprechung im Radsport.
Wir haben uns also andere Sportarten angeschaut und auch darauf geachtet, was in der Modebranche so los ist. Dann haben wir begonnen, an T-Shirts und Tops zu arbeiten.
Ausstattung, die lässig aussieht, sodass man nicht fehl am Platz aussieht, wenn man damit in ein Café geht. Sie möchten sich nicht wie ein Möchtegern-Radprofi fühlen.
Ich trage normalerweise ein dhb Racerback-Top, wenn ich im Sommer auf dem Rad unterwegs bin. Wir wollten etwas Ähnliches kreieren, das etwas mehr auf das Radfahren abgestimmt ist – mit einem höher geschnittenen Ausschnitt, einer radsportspezifischen Passform und Radsporttaschen.“
MODA bietet eine ganze Reihe an Auswahlmöglichkeiten, inklusive Taillenshorts und kurze Shorts, hochgeschnittene und Crossback-Trägershorts, ärmellose Trikots und leichte Langarmtrikots für den Sommer.
Durch die Arbeit von Steph, ihrer Designerkollegin Rebecca Clarke und Junior Developer Hannah Brighton hat jeder Bestandteil der Kollektion eine Menge an großartigen Eigenschaften.
Der Trikotstoff bietet hervorragenden Stretch, die Positionierung der Sitzpolster ist noch besser durchdacht, es gibt ergonomische und schmeichelnde Nahtverläufe, weiches Netzgewebe und keinen Silikonbesatz an den Beinabschlüssen, um "Wurstbeine" zu vermeiden.
Eine weniger aggressive Kragenhöhe wurde umgesetzt, obwohl Rebecca zugibt, dass das Team gezwungen war, dabei Kompromisse einzugehen.
Sie fügt dem hinzu: „Ursprünglich wollten wir den Kragen ganz weglassen, aber das ging leider nicht. Daher haben wir den Kragen so niedrig wie möglich gehalten.
Wir haben uns außerdem für blickdichteres, weicheres Netzgewebe entschieden, da wir denken, dass für Frauen das Tragegefühl auf der Haut wichtig ist. Wir wissen, dass wenn sich die Ausstattung weich anfühlt, ist das ein Plus.“
Dieses Netzgewebe kommt bei den Trägershorts zum Einsatz. Die hochgeschnittene Version ist so designt, dass sie ohne Baselayer getragen wird.
Bei der Beinbekleidung wurde daran gearbeitet, die Nahtverläufe zu verbessern, sodass sie mehr mit den Nahtverläufen bei Fitnessbekleidung übereinstimmen und optimiert sind.
Rebecca verrät: „Wir haben häufig Personen angemalt! Wir haben auf Körper gemalt. Wir haben verschiedenen Personen gebeten, die Shorts anzuziehen und haben dann die Nahtverläufe aufgemalt – statt, dass wir dies in zwei separaten Schritten machen mussten.“
Hannah fügt diesem hinzu: „Als Dani Rowe hier war, haben wir uns die Trägershorts angeschaut, als sie sie getragen hat und haben uns dann dafür entschieden, sie zu ändern.
Die Trägershorts passten ihr nicht richtig und daher haben wir dann die Positionen der Nahtverläufe geändert. Sie sind jetzt viel besser geformt im Bereich des Hintern, sodass die Passform schmeichelhafter ist.“
Und dann ging es um die gefürchteten "Wurstbeine" – wenn eine Silikonbesatz am Beinabschluss so fest sitzt, dass es das Fleisch komprimiert, sodass eine Wulst an beiden Seiten des Beinabschlusses entsteht.
Die Lösung dafür war ein längeres Bein und das Entfernen des Silikonbesatzes, welcher häufig verwendet wird, um dafür zu sorgen, dass das Hosenbein der Shorts nicht verrutscht.
Steph sagt dazu: „Keine der Shorts haben einen solchen Silikonbesatz. Sie haben einen minimalen Saum, der dafür sorgt, dass Ihr Bein glatt und eben aussieht. Man braucht einfach keinen Silikonbesatz. Das Material ist gut genug ohne den Besatz.
Die Zickzacknaht passt zu der Naht um das Sitzpolster, wodurch die Shorts einen minimalistischeren, moderneren Look bekommt.“
Hannah fügt dem hinzu: „Wir haben auf jeden Fall jede Menge Arbeit in die Beinlänge gesteckt. Das war sehr wichtig. Wo die Shorts aufhört am Bein, genau da hat man normalerweise das Wurstbein. Wir wollten daher ein etwas längeres Hosenbein verwenden, um dies zu vermeiden.
Dann haben wir Rebecca auf den Turbo-Trainer gesetzt und das Hosenbeinende auf ihrem Bein markiert. Sie fuhr dann eine Weile auf dem Trainer, um zu sehen, ob die Shorts hochrutscht. Was dabei herauskam ist, dass es absolut keinen Unterschied zwischen der Shorts mit Silikonbesatz und der Shorts mit Zickzacknaht gab.
Ein weiterer Grund für die Zickzacknaht ist auch, dass es dem Hosenbein mehr Stretch gibt. So passt die gleiche Größe der Shorts einem schmaleren Bein und einem größeren, muskulöseren Bein.“
Das Sitzpolster ist immer noch von Elastic Interface, genau wie bei dem Rest des gesamten dhb Sortiments. Und das beliebte Giro Chamois-Sitzpolster war ebenfalls die klare Wahl.
Hannah fügt diesem hinzu: „Wir haben uns während des Testens die Position angeschaut, es gab jede Menge an Polsterbereich, der nicht genutzt wurde. Ein großer Teil der Polsterung rutschte zu weit nach hinten.
Wir haben es weiter nach vorne verschoben für eine einfachere, weniger aggressive Fahrt, während die Zickzacknaht dem Polster mehr Bewegungsfreiheit gibt, sodass es sich etwas mit dem Fahrer anpassen kann.“
Die Markteinführung von MODA ist ein stolzer Moment für das Team und die Leidenschaft, die Steph, Rebecca und Hannah in die Produkte gesteckt haben, ist klar zu sehen.
Aber es wird noch einiges mehr folgen. Es ist geplant, das Sortiment durch Herbst/Winter und bis ins nächste Jahr zu erweitern.
Hannah sagt abschließend: „Wir haben an Sachen gearbeitet, die bis jetzt noch nicht veröffentlicht wurden. Es ist also ein ständiger Entwicklungsprozess, was wirklich spannend ist.“